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Roggenbachsaal

Bei Umbauarbeiten kam im Stadthaus ein ländlich barocker Festsaal mit Grisaille-Malereien zum Vorschein. Die dafür verwendeten Farbtöne zwischen Weiss und Schwarz waren aus gelöschtem Kalk und Holzkohle damals günstig herzustellen und in einfacheren Schlössern und Kirchen im 16. und 17. Jahrhundert häufig. Die Jagdszenen mit drei behelmten Rittern und zwei Knechten samt Sauspiess wurden wohl von der Familie Merian nach Bildern von Antonio Tempesta (1555-1630) in Kupfer gestochen. Die Drucke lieferten dann Vorlagen für die lokalen Malermeister. An der Decke zu sehen sind damals gängige Girlanden und Ornamente sowie das farbige Allianzwappen von Johann Frantz von Roggenbach, dem Erbauer des Stadthauses, und seiner Gemahlin Maria Münch von Rosenberg. Er war fürstbischöflicher Vogt in Zwingen.
Beim Umbau des Palais in ein Spital (nach 1869) wurden die Malereien unter einer Gipsschicht verdeckt, die Fenster vergrössert und aus dem Saal drei Krankenzimmer gemacht. Erst bei einer Renovation im Jahre 1953 des inzwischen zum Sitz der Stadtverwaltung gewordenen alten Spitals kamen die vergessenen Malereien wieder zum Vorschein und wurden sorgfältig renoviert. Das Ölbild an der Westwand zeigt den letzten Fürstbischof von Basel, Franz Josef Sigismund von Roggenbach, im Amt 1782-1792. Der Saal wurde nach ihm benannt.